DEUTSCHES INSTITUT FÜR PUPPENSPIEL - DIP
1976 -1991:
Mehr als 60.000 Unterrichtsstunden für innovatives Figurentheater.
Auf dem jährlich stattfindenden Internationalen Figurentheaterfestival mit Weltgeltung FIDENA in Bochum wurden mehr als 290 Bühnen des nationalen und internationalen Figurentheaters mit mehr als 340 Inszenierungen aus 32 Ländern gezeigt. Mehr als 3.000 Aufführungen dieser und weiterer herausragender Theater wurden in andere Städte der Bundesrepublik vermittelt.
Wegweisende Fachzeitschrift FIGURENTHEATER in 13 Jahrgängen. Weltweit einzige wissenschaftliche Buchreihe zum Figurentheater in 11 Bänden. Einziges Museum für Figurentheater in Westdeutschland. Singulär: Internationaler Plakatpreis für Figurentheater (dotiert mit 5.000.- DM). Textpreis für Figurentheater (dotiert mit 5.000.- DM ).
Größtes Archiv des nationalen und internationalen Figurentheaters bis 1991 und darüberhinaus.
Durchbruch: Als Ergebnis der Institutsarbeit wird Figurentheater als ernstzunehmende darstellende Kunstform wahrgenommen; erstmals in der Bundesrepublik Deutschland hat die professionelle Kunst- und Theaterkritik in den Printmedien das Figurentheater gewürdigt, z.B. in: Süddeutsche Zeitung, DIE WELT, Stuttgarter Zeitung, DIE ZEIT, German Tribune, FAZ, Bühnenkunst, Der Tagesspiegel (Berlin-West), Nürnberger Nachrichten, Theater der Zeit (Berlin-Ost).
Der Institutsdirektor wurde als erster Repräsentant des Figurentheaters 1987 in den Theaterbeirat des Goethe-Instituts berufen.
Das Deutsche Institut für Puppenspiel erlebte seine Blütezeit von 1976 bis 1991 unter der Leitung seines Direktors Dr. Jürgen Klünder. Der promovierte Theaterwissenschaftler hatte bereits 1973 im Rahmen eines gemeinsamen Figurentheater-Projektes Kontakt mit dem Institut aufgenommen. 1974 sollte er auf Wunsch Fritz Wortelmanns, dem Gründer und damaligen Institutsdirektor, als dessen Stellvertreter eingestellt werden. Klünder lehnte ab, übernahm jedoch die Direktion im Juli 1976, nachdem Wortelmann im April verstorben war.
Wortelmann konnte bereits während seines viersemestrigen Studiums der Theatergeschichte bei Kutscher in München und Niessen in Köln sein überragendes Organisationstalent bei seinem Verwandten, dem eminenten Theaterintendanten Saladin Schmitt zeigen, indem er als dessen Dramaturg per Bus und Straßenbahn aus den benachbarten Ruhrgebietsstädten die Zuschauer zum monumentalen Shakespeare-Zyklus aller Königsdramen in das Stadttheater Bochum brachte.
Wortelmann konnte mehr: Er war bis 1941 einer der großen Zeitschriftenverleger Deutschlands, seine Rundfunkzeitschrift "Hör mit mir" hatte eine Wochenauflage von mehr als 450 000 Exemplaren mit Lokalredaktionen im gesamten Reich, Zentralredaktion in Berlin; seine Filmzeitschrift "Film-Illustrirte" wurde - worauf er stolz war - im Kupfertiefdruckverfahren, der damals neuesten Drucktechnik herausgegeben, Auflage: 30 000.
Wortelmann hatte das Glück, 1948 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehren zu können; sein Unglück war, dass Axel Springer bereits die Lizenz für seine Rundfunkzeitschrift "Hör Zu" erhalten hatte und eine juristische Auseinandersetzung für Wortelmann erfolglos blieb.
Im April 1993 wurde das Internet für Personal Computer geöffnet, am 31. Dezember 1991 wurde das Deutsche Institut für Puppenspiel geschlossen. Das Institut selbst konnte sich somit noch nicht im Internet präsentieren. Die "Sammlung-Klünder" wurde im April 1995 vom Nachlassverwalter des Instituts durch Herrn Dr. Klünder käuflich erworben, um den Untergang dieses weltweit umfangreichsten Archivs des internationalen Figurentheaters mit angeschlossener Bibliothek zu verhindern.
Es lag auf der Hand, dieses einzigartige Kulturgut zu digitalisieren, ins Internet zu stellen und somit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Rahmen dieser Unternehmung ließ es sich nicht vermeiden, die Arbeit des Deutschen Instituts für Puppenspiel von 1976 bis 1991 darzustellen. Dies geschieht kontinuierlich im Laufe der folgenden Jahre. Der Anfang ist gemacht, im September 2008. Glück auf!